Im Fokus Nr. 31 vom 10.08.2023
Unsicherheiten durch den Ukrainekrieg und die bevorstehende Ernte belasten die Branche
Das von der Türkei und der UNO ausgehandelte Getreideabkommen, welches der Ukraine erlaubte, Getreide über ihre Schwarzmeer-Häfen zu exportieren, zerbrach bekanntlich im vergangenen Monat. Putin hatte zuvor mehrfach geäußert, dass Moskau bereit sei, zum Schwarzmeergetreidehandel zurückzukehren, sobald die westlichen Staaten ihren Verpflichtungen in Bezug auf Russlands Getreideexporte nachkommen würden. Derweil wird die Zeit für eine Erneuerung des Abkommens knapp. Im September wird sich die ukrainische Getreideernte in den Silos anhäufen und den Lagerraum knapp werden lassen. Auch die nächste Logistikkrise scheint wiederholt absehbar – die Getreideausfuhren aus der Ukraine werden sich auf die Alternativrouten konzentrieren müssen. Über nicht kompatible Spurbreiten, LKW-Fahrer- sowie Lokführermangel und sehr begrenzte Kapazitäten von Eisenbahnwaggons hatte der DAH bereits im letzten Jahr ausführlich berichtet und entsprechende Forderungen, zum Beispiel die Freigabe für 44-Tonnen-Transporte bei Getreide, formuliert. Das werden wir in diesem Jahr gleichlautend wieder tun müssen, auch wenn die politischen Umstände nicht gerade einfacher geworden sind. Liest man doch in den vergangenen Tagen von 16.000 sanierungsbedürftigen Brücken, das entspricht etwas mehr als 12 Prozent der bundesweit existenten Brückenbauwerke.
Zusätzlich verschärfen könnte die Logistik der Ernteverlauf in Deutschland in dieser Saison, ist doch zu erwarten, dass nach niederschlagsbedingten Verzögerungen sehr große Mengen in sehr kurzer Zeit disponiert werden müssen. Denn in den landwirtschaftlichen Kreisen Deutschlands wird mit Spannung auf eine Wetterbesserung gewartet. Die Zeit wäre reif für die Ernte, doch die Mähdrescher bleiben vorerst still, während der Weizen auf den Feldern verbleibt. Mit Ausnahme Südbadens und Teilen Bayerns steht ein Großteil des Weizens noch auf den Feldern. Die Aussicht auf ein regenfreies Wochenende in einigen Regionen Deutschlands bringt jedoch Hoffnung, dass die Felder endlich trocknen können und die Ernte voranschreiten kann. Die anhaltende Nässe führte vielerorts zu feuchten Flächen, lagernden Getreidebeständen und Auswuchs im Bestand. Derzeit herrschen Bedingungen, die das Keimen des Getreides noch auf dem Halm begünstigen, da es warm und feucht ist. Der betroffene Weizen erleidet Qualitätsverluste, die nächsten Tage mit besserem Wetter und fortschreitender Ernte werden es ermöglichen, die konkreten (qualitativen) Auswirkungen besser abschätzen zu können.
Auch für den Bereich des Saatgetreides sind die Aussichten vor dem oben beschriebenen Hintergrund eingetrübt. Vor allem bei Roggen und Triticale zeichnen sich qualitative Probleme ab, die sich auf die Saatgutverfügbarkeit auswirken könnten. Für Weizen sind aufgrund der bislang noch geringen Erntemengen und nicht vorhandenen Daten aus der Saatgutanerkennung keine belastbaren Aussagen möglich. Im Sinne der Saatgutverfügbarkeit gilt es, die Situation in den nächsten Tagen und Wochen engmaschig zu monitoren, um auf dieser Basis schnelle Entscheidungen im Schulterschluss mit den Züchtern herbeiführen zu können.
Die Geschäftsstelle des DAH erreichen derzeit vermehrt Fragen aus der Mitgliedschaft rund um die Ernte und den damit aktuell verbundenen Herausforderungen rechtlicher und fachlicher Art. Unser Bestreben ist es hierbei, die Lage immer möglichst aktuell bewerten und Maßnahmen einleiten zu können, die notwendig sind. Kontaktieren Sie uns also gerne, falls Sie Fragen und Anregungen hierzu haben.
KURZ & KNAPP
Unterstützung der BGA-Konjunkturumfrage zur Jahresmittel 2023
Wie beurteilen die Unternehmen im Groß- und Außenhandel angesichts zunehmenden Wettbewerbsdrucks auf den Standort Deutschland ihre wirtschaftliche Lage und die weiteren Perspektiven zur Jahresmitte 2023? Diese Frage steht im Mittelpunkt der aktuellen Konjunkturumfrage, die der DAH und sein Spitzenverband, der Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), gemeinsam durchführen.
Wir laden Sie mit der freundlichen Bitte ein, sich an der aktuellen Konjunkturumfrage im Groß- und Außenhandel zur Jahresmitte 2023 zu beteiligen. Nur wenn eine repräsentative Anzahl an Unternehmen mitwirkt, können wir bei Politik und Öffentlichkeit für die Belange unserer Wirtschaftsstufe erfolgreich werben. Die Umfrage erfolgt ausschließlich online und kann über den folgenden Link direkt aufgerufen werden: https://www.surveymonkey.de/r/BGA_Umfrage_August2023
Die Teilnahme erfordert einen Zeitaufwand von sieben bis zehn Minuten und ist vom 8. August 2023 bis einschließlich 25. August 2023 möglich. Die Umfrage und deren Auswertung erfolgen anonym. Wir würden uns über Ihre Mitwirkung und Unterstützung freuen. Bei Fragen und für Hinweise steht Ihnen die DAH-Geschäftsstelle sowie der für die Großhandelsbefragung zuständige Geschäftsführer im BGA, Dipl.-Volkswirt Michael Alber, unter 030 / 59 00 99-571 gerne zur Verfügung.
Runder Tisch Ausbildung in der Müllerei am 6. September in Hannover
Junge Leute für die Müllerei zu begeistern und eine moderne, zukunftsgewandte Ausbildung zu organisieren sind zentrale Aufgaben für die Branche – für Mehlmühlen, Schälmühlen, Stärkemühlen, Futtermühlen und Agrarhandelsunternehmen, die auf gut ausgebildete Müllerinnen und Müller setzen. In Abstimmung mit dem Deutschen Verband Tiernahrung (DVT) sowie dem DAH lädt der Verband der Getreide-, Mühlen- und Stärkewirtschaft (VGMS) alle Ausbildungsbetriebe ein, die Müllerinnen und Müller ausbilden, die Ausbildung und den Beruf weiter voranzubringen, Erfahrungen auszutauschen, über überbetriebliche Ausbildung nachzudenken und gemeinsame Standards zu etablieren. Termin und Ort stehen fest: Mittwoch, 6. September 2023, 10.30-16.30 Uhr in Hannover. Weitere Details nebst Programm folgen in Kürze. Sollten Sie Interesse an einer Teilnahme haben, melden Sie sich gerne per E-Mail zurück an garbe@der-agrarhandel.de.
FAO-Bericht über den Nahrungsmittelpreisindex
Nach Angaben der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) stiegen die weltweiten Lebensmittelpreise im Juli um 1,3 % gegenüber Juni, lagen aber immer noch 11,8 % unter dem Niveau vom Juli 2022. Der Anstieg gegenüber dem Vormonat wurde hauptsächlich durch einen Anstieg der Preise für Pflanzenöle verursacht, aber es gab auch einen “signifikanten Rückgang” bei den Zuckerpreisen und kleinere Rückgänge bei Getreide, Milchprodukten und Fleisch, so die FAO in ihrem am 4. August veröffentlichten Bericht über den Nahrungsmittelpreisindex. Die Marktexperten führen den Anstieg der Nahrungsmittelpreise im Juli insbesondere auf die Beendigung des Schwarzmeer-Abkommens und neue Handelsbeschränkungen für Reis zurück.
August-Börse am 24. August 2023
Wir laden Sie herzlich ein zu unserer traditionellen AUGUST-BÖRSE des AGARHANDELS am Donnerstag, den 24. August 2023 von 14:30 – 18:00 Uhr im Ruder-Club Favorite Hammonia, Alsterufer 9, 20354 Hamburg.
Mit Blick auf die Alster im Herzen Hamburgs bietet die AUGUST-BÖRSE in neuer Location vielfache Gelegenheiten, Ihre Netzwerke auszubauen sowie neue Verbindungen zu knüpfen. Alle weiteren Informationen zur AUGUST-BÖRSE entnehmen Sie bitte dem Einladungsschreiben.
Zur Anmeldung gelangen Sie über die Einladung und auch hier: Anmeldung AUGUST-BÖRSE.