Schwierige Ernte 2023 – Wie ist die Lage?

Überall in Deutschland nutzen Landwirte kleine Regenlücken, um die letzte Ernte einzufahren – rund zwei Wochen dauert es noch, bis der letzte Weizen vom Acker ist. So die Einschätzung der Teilnehmer aus unseren Mitgliedsunternehmen, die diese Woche in einer Videokonferenz zur aktuellen Erntesituation zusammenkamen.

Mit den Rückmeldungen aus der Praxis haben wir uns dann heute in einer Pressemeldung geäußert: „Etwas mehr als die Hälfte ist geerntet. Der Regen der letzten Wochen hat Landwirte vor Herausforderungen gestellt und macht die Ernte auch weiterhin zur Geduldsprobe“, so Martin Courbier, Geschäftsführer des DAH. Das setzt auch die Beteiligten und Kapazitäten des Agrarhandels unter Druck. Lagerung, Trocknung und Weiterverarbeitung beschäftigen derzeit die komplette Branche.

„Die diesjährige Ernte ist keine Frage der Menge, sondern der Qualität. Wir sehen ein starkes Ost-West-Gefälle – der Westen hatte stärker mit den Folgen des Regens zu kämpfen, genau so der Norden Deutschlands. Im Osten konnte bereits früher geerntet werden“, fasst Courbier zusammen. Die Wetterlage spiegelt sich auch negativ in Proteingehalten, Fallzahlen und Auswuchs wider. Faktoren, die darüber entscheiden, ob der Weizen für die menschliche Ernährung als Futtergetreide oder anderweitig verwendet werden kann.

Da Landwirte derzeit jede regenfreie Gelegenheit zur Ernte nutzen, hat der Handel mit der Annahme der Ware zu kämpfen. „Wenn plötzlich viel Getreide auf einmal hereinkommt, weil jeder gleichzeitig erntet, vielleicht sogar noch getrocknet werden muss und Lagermöglichkeiten überlastet werden – dann zeigt sich schnell, wie fragil das System ist und dass wir so viel wie möglich zur Stabilisierung tun müssen. Denn jedes Jahr hält unvorhersehbare Überraschungen bereit, gerade angesichts klimatischer Veränderungen“, so der DAH-Geschäftsführer. Das sorgt auch im Hinblick auf aktuelle Diskussionen rund um die sortenreine Lagerung von Getreide für Bauchschmerzen bei den Agrarhändlern. „Es geht gerade einfach darum, unser aller Speisekammer mit trockenen und hochwertigen Produkten zu füllen. Da hat niemand die Lagermöglichkeiten, darüberhinausgehende Sonderwünsche zu erfüllen. Hier wünschen wir uns mehr Verständnis und Unterstützung.“

DER AGRARHANDEL weist außerdem darauf hin, dass zur finalen Beurteilung der Ernte immer das gesamte Jahr betrachtet werden muss – und das hatte es in sich. „So hatten wir beispielsweise eine sehr lange Trockenperiode im Frühsommer, die sich auf die Pflanzen und damit auch das Erntegut auswirkt. Ganz zu schweigen von immens hohen Preisen für Dünger. Wie die Ernte 2023 wirklich ausfällt, wird ersichtlich, wenn der letzte Weizen im Lager ist“, so Courbier. 

Nachzuschieben ist noch, dass die Einschätzung bzgl. Auswuchs im Raps ebenfalls sehr differenziert ausfiel. Dort wo es punktuell zu Problemen kommt, ist eine zügige Vermarktung und Verarbeitung der betroffenen Partien empfehlenswert.

KURZ & KNAPP

Online-Seminar “Zusatzmodul QS-Soja Plus richtig umsetzen” der QS-Akademie

Wir möchten Sie auf das kostenlose Online-Seminar „Zusatzmodul QS-Soja Plus richtig umsetzen“ der QS-Akademie hinweisen. Dieses findet am 26. September 2023 von 9:30 bis ca. 11:30 Uhr statt. Innerhalb des Seminars sollen die Anforderungen an den Bezug von entwaldungsfreiem Soja im QS-System vorgestellt und die Inhalte des QS-Zusatzmoduls sowie dessen Integration in das QS-System erklären werden.

Weitere Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie unter diesem Link.

Novelle des Klimaschutzgesetzes des Bundes – Auswirkungen in Niedersachsen

Im September will die Bundesregierung die Beratungen über die geplante Novelle des Klimaschutzgesetzes starten. Das hat sie jetzt in ihrer Antwort auf eine kleine Anfrage der CDU/CSU-Fraktion mitgeteilt.  Kleine-Anfrage-Klimaschutzpolitik-1.pdf

Die Bundesregierung hat in ihrem Gesetzesentwurf im Juni festgelegt, dass im Falle eines Nichterreichens der Klimaschutzziele zukünftig nicht mehr einzelne Sektoren verantwortlich gemacht werden sollen. Stattdessen soll mit dem Klimaschutzsofortprogramm (KSP) ein umfassender Ansatz verfolgt werden. Der zuständige Expertenrat hat bis zum 21. August Zeit, um eine Stellungnahme abzugeben. Anschließend soll das KSP im Jahr 2023 so bald wie möglich verabschiedet werden.

Aber nicht nur in der Bundesregierung rückt das Klimaschutzgesetz in den Focus. Die rot-grüne Koalition im Landtag von Hannover plant, die zuletzt vor rund einem Jahr verschärften Klimaziele erneut zu erhöhen. Unter anderem soll die Klimaneutralität in Niedersachsen bereits 2040 erreicht werden (bislang 2045). Auch werden die Zwischenziele angehoben: bis 2030 soll der CO2-Ausstoß im Vergleich zum Jahr 1990 um 75 Prozent (statt bisher 65 Prozent) und bis 2035 um 90 Prozent (statt bisher 76 Prozent) gesenkt werden. Sektorale Ziele (z. B. für Verkehr, Energie oder Landwirtschaft) werden nicht ausgewiesen. 32_Niedersachsen-Verbesserung-des-Klimaschutzes.pdf

Zwar ist das Bundesland damit in guter Gesellschaft, die meisten Bundesländer haben mittlerweile eigene Gesetze mit individuellen Klimaschutzzielen verabschiedet und schärfen diese auch teilweise noch nach. Es stellt sich jedoch die Frage, ob ein föderaler Flickenteppich bzgl. Maßnahmen und Zeiträumen wirklich zielführend ist oder ein „Überbietungswettbewerb“ in diesem Bereich nicht eher zu Unverständnis bei Bevölkerung und Wirtschaft führt.

Großhandelspreise im Juli 2023: -2,8 % gegenüber Juli 2022

Die Verkaufspreise im Großhandel waren im Juli 2023 um 2,8 % niedriger als im Juli 2022. Im Juni 2023 hatte die Veränderungsrate gegenüber dem Vorjahresmonat bei -2,9 % gelegen, im Mai 2023 bei -2,6 %. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, fielen die Großhandelspreise im Juli 2023 um 0,2 % gegenüber dem Vormonat.

Den größten Einfluss auf die Gesamtentwicklung im Juli 2023 im Vergleich zum Juli 2022 hatte der Preisrückgang im Großhandel mit Mineralölerzeugnissen in Höhe von -20,8 %. Gegenüber Juni 2023 stiegen die Preise in diesem Wirtschaftszweig allerdings um 1,3 %. Deutlich günstiger gegenüber dem Vorjahresmonat waren auch die Preise im Großhandel mit Altmaterial und Reststoffen (-32,8 %), mit Getreide, Rohtabak, Saatgut und Futtermitteln (-21,4 %), mit Erzen, Metallen und Metallhalbzeug (-18,3 %) sowie mit chemischen Erzeugnissen (-16,5 %). Höher als im Juli 2022 waren dagegen die Preise für lebende Tiere mit +27,7 % sowie für Obst, Gemüse und Kartoffeln mit +27,5 %.

Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte im Juni 2023 um 4,9 % niedriger als im Juni 2022

Die Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte waren im Juni 2023 um 4,9 % niedriger als im Juni 2022. Im Vorjahresvergleich ist dies der dritte Rückgang in Folge: Bereits im Mai 2023 und im April 2023 waren die Preise mit -7,7 % und -6,5 % gegenüber dem Vorjahresmonat rückläufig. Hauptverantwortlich für den Preisrückgang im Juni 2023 ist erneut ein Basiseffekt aufgrund des sehr hohen Preisniveaus im Vorjahr. Im Juni 2022 waren die Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte um 33,8 % gegenüber Juni 2021 gestiegen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, stiegen die Preise gegenüber dem Vormonat Mai 2023 um 0,9 %.

Im Vorjahresvergleich sanken die Preise für pflanzliche Produkte im Juni 2023 um 11,7 % und damit stärker als die Preise für tierische Erzeugnisse (- 0,1 %). Bei den tierischen Erzeugnissen ist dies der erste Preisrückgang im Vorjahresvergleich seit Mai 2021. Im Mai 2023 hatten die Veränderungsraten -20,6 % für pflanzliche Erzeugnisse und +2,1 % für tierische Erzeugnisse betragen. Im Vergleich zum Vormonat waren pflanzliche Produkte im Juni 2023 um 4,7 % teurer und tierische Erzeugnisse um 1,3 % günstiger.

Der Preisrückgang bei pflanzlichen Produkten um 11,7 % im Vergleich zum Vorjahresmonat ist unter anderem auf die sinkenden Preise für Getreide zurückzuführen. Diese waren im Juni 2023 um 38,5 % niedriger als im Vorjahresmonat Juni 2022. Im Mai 2023 hatte die Vorjahresveränderung bereits -42,9 % betragen. Gegenüber dem Vormonat Mai 2023 fielen die Getreidepreise um 0,8 %.

Das Handelsgewächs Raps war im Juni 2023 im Vergleich zum Vorjahresmonat um 43,0 % günstiger (Mai 2023: -53,2 % gegenüber dem Vorjahresmonat).

Rentenbank: Nachfrage nach Programmkrediten geht im ersten Halbjahr zurück

Im Vergleich zum starken ersten Halbjahr 2022 ging die Nachfrage nach den Programmkrediten der Landwirtschaftlichen Rentenbank im ersten Halbjahr 2023 zurück. Das Neugeschäft erreichte insgesamt 3,2 Mrd. Euro. Ein kräftiges Plus war in der Fördersparte „Ländliche Entwicklung“ zu verzeichnen. Zur Refinanzierung ihres Fördergeschäfts nahm die Rentenbank an den Kapitalmärkten 7,4 Mrd. Euro auf. Das Betriebsergebnis der Förderbank für die Agrarwirtschaft und den ländlichen Raum erhöhte sich im ersten Halbjahr 2023 deutlich. Die Kapitalquoten lagen weiterhin auf hohem Niveau.

Hier geht es zu den detaillierten Kennzahlen der Landwirtschaftlichen Rentenbank.

August-Börse am 24. August 2023

Wir laden Sie herzlich ein zu unserer traditionellen AUGUST-BÖRSE des AGARHANDELS am Donnerstag, den 24. August 2023 von 14:30 – 18:00 Uhr im Ruder-Club Favorite Hammonia, Alsterufer 9, 20354 Hamburg.

Mit Blick auf die Alster im Herzen Hamburgs bietet die AUGUST-BÖRSE in neuer Location vielfache Gelegenheiten, Ihre Netzwerke auszubauen sowie neue Verbindungen zu knüpfen. Alle weiteren Informationen zur AUGUST-BÖRSE entnehmen Sie bitte dem Einladungsschreiben.
Zur Anmeldung gelangen Sie über die Einladung und auch hier: Anmeldung AUGUST-BÖRSE.