DER AGRARHANDEL und Grofor warnen: Die neue Bundesregierung muss den Abbau von Handelsbarrieren priorisieren, damit Deutschlands Außen-wirtschaft nicht kollabiert
Berlin/Hamburg, 24.01.2025
Die jüngsten Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeichnen ein alarmierendes Bild für den deutschen Außenhandel – im Vergleich zum Vorjahr sind deutsche Ausfuhren im November 2024 deutlich um 3,5 % zurückgegangen[1]. Auch das Außenhandelsdefizit wächst im beunruhigenden Tempo. In der Agrar- und Ernährungswirtschaft setzt sich der Negativ-Trend fort, maßgeblich begründet durch Restriktionen und einem innovationsfeindlichem Wirtschaftsumfeld. DER AGRARHANDEL e.V. und Grofor e.V. fordern daher mit Nachdruck eine entschlossene Wende in der Handelspolitik – durch dringend benötigte Digitalisierung, den Abschluss effizienter Freihandelsabkommen und die Harmonisierung von Regulierungen. Nur so kann Deutschland den internationalen Warenfluss aufrechterhalten, Arbeitsplätze sichern und stabile Preise gewährleisten.
Deutschlands Zukunft als Exportnation steht auf dem Spiel
Als Nummer vier der Welt exportierte Deutschland im Jahr 2023 Agrarprodukte im Wert von rund 100 Milliarden US-Dollar[2]. Dem gegenüber stehen 121 Milliarden US-Dollar an Einfuhren. Diese Schieflage birgt langfristige Herausforderungen für die wirtschaftliche Stabilität und Wettbewerbsfähigkeit der Agrar- und Ernährungswirtschaft. Der Agrarhandel ist essenziell und gewährleistet den Austausch von Rohstoffen und verarbeiteten Gütern, die für unsere heimische und für die globale Wirtschaft und Ernährungssicherheit unerlässlich sind. Mit dem jährlich zunehmenden Außenhandelsdefizit sehen die Verbände DER AGRARHANDEL und Grofor Deutschlands Zukunftsfähigkeit massiv in Gefahr: „Damit unsere Wirtschaft ihr Potenzial ausschöpfen kann, müssen wir unser Exportgeschäft fördern und bessere rechtliche Rahmenbedingungen schaffen, die dies ermöglichen – gerade in Zeiten geopolitischer Unsicherheiten. Wenn man den Handel erschwert, blockiert man Wachstum,“ sagt Stephanie Kröger, Geschäftsführerin des Grofor.
Digitalisierung und Harmonisierung als Rettungsanker
Will Deutschland weiterhin starke Exportnation bleiben, steht die nächste Bundesregierung aus Sicht der Handelsverbände in der Pflicht, diese klare Aufgabe zu lösen: die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen zur obersten Priorität zu machen. Eine konsequente Digitalisierung ist hierfür Voraussetzung. DER AGRARHANDEL und Grofor fordern daher eindringlich die Einführung eines zentralen digitalen Systems zur Vereinheitlichung von Handelsdokumenten und Zertifizierungen. „Das Fehlen einheitlicher digitaler Standards und divergierende Anforderungen innerhalb der EU verursachen zusätzliche Kosten, behindern den Datenaustausch und verringern die Effizienz globaler Lieferketten, was die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen schwächt. Wir benötigen Transparenz und Klarheit“, kritisiert Martin Courbier, Geschäftsführer DER AGRARHANDEL.
Internationale Handelsabkommen sind Schlüssel zum Erfolg
Die Handelspolitik in Berlin und Brüssel muss so ausgestaltet sein, dass die internationale Wettbewerbsfähigkeit deutscher Agrarhandelsunternehmen langfristig gesichert ist. Freihandelsabkommen wie Mercosur und die Zusammenarbeit mit Ländern wie Indien, Indonesien und Thailand sind essenziell, um neue wirtschaftliche Synergien zu schaffen und die Diversifizierung globaler Lieferketten zu fördern. Die Umsetzung erfolgreicher Best Practices wie das EUTRACES-System oder die Verhandlungen des EU-Mercosur-Abkommens sind wichtige Schritte in die richtige Richtung. DER
AGRARHANDEL und Grofor weisen jedoch darauf hin, dass Verhandlungen durch die Kopplung zu Sozial- und Umweltstandards erschwert und in die Länge gezogen werden. Sie fordern, diese Aspekte getrennt zu behandeln und stattdessen internationale Organisationen wie ILO und UNFCCC zu stärken, um in separaten Regelwerken Sozial- und Umweltstandards zu gewährleisten. Auch die Welthandelsorganisation als zentrale Institution der globalen Handelsordnung muss gestärkt werden, um in den Bereichen Streitbeilegung und Marktliberalisierung ihre Handlungsfähigkeit wiederherzustellen und multilaterale Abkommen zu vereinfachen.
Mehr zu den Forderungen für einen starken Außenhandel hier: Internationalen Handel stärken
[1] https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2025/01/PD25_006_51.html
[2] https://www.situationsbericht.de/7/72-agrarau%C3%9Fenhandel
DER AGRARHANDEL e.V. (DAH)
DER AGRARHANDEL ist die Interessenvertretung des Agrarhandels in Deutschland. Seine Mitgliedsunternehmen beliefern die Landwirtschaft mit Saatgut, Pflanzenschutz- und Düngemitteln sowie Futtermitteln. Sie erfassen bundesweit Agrarrohstoffe, wie Getreide und Ölsaaten, und vermarkten sie als Nahrungs- und Futtermittel im In- und Ausland. Auch zählen internationale Im- und Exporteure sowie Makler von Agrarerzeugnissen zu den Mitgliedern. DER AGRARHANDEL ging 2022 aus einer Verschmelzung des Bundesverbands Agrarhandel e.V. (BVA) und des Vereins der Getreidehändler der Hamburger Börse e.V. (VdG) hervor. Er unterhält Geschäftsstellen in Hamburg und Berlin.
Deutscher Verband des Großhandels mit Ölen, Fetten und Ölrohstoffen e.V. (Grofor)
Der Grofor wurde 1916 in Hamburg von 25 Unternehmern aus dem Handel mit Lebensmittelschmalz und -fetten, Tran, technischen Fetten für die Seifen- und Kerzenindustrie sowie pflanzlichen Ölen gegründet. Der Grofor vertritt bundesweit die mit Fetten, Ölen und Ölrohstoffen handelnden Agrarhandelsunternehmen. Mit ihrer Tätigkeit stehen diese Unternehmen für Fortschritt in der Branche, freien internationalen Handel und offenen Diskurs mit Drittländern.
Pressekontakt
Martin Courbier Stephanie Kröger
Geschäftsführer Geschäftsführerin
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