Agrarhandel beruht auf Vertrauen und Verlässlichkeit
Berlin/Hamburg, 04.03.2025
DAH lehnt Eingriffe in Vertragsfreiheit durch die Gemeinsame Marktordnung ab
Im Rahmen des Konsultationsverfahren der EU-Kommission hat DER AGARHANDEL seine deutliche Kritik am Entwurf der Gemeinsamen Marktordnung (GMO) zum Ausdruck gebracht. „Die EU will in einem Umfang in die Vertragsautonomie eingreifen, dass man sich an Planwirtschaft erinnert, fühlt“, bringt Geschäftsführer Martin Courbier seinen Unmut zum Ausdruck. Vor allem das vorgesehene einseitige Kündigungsrecht der Landwirte bei Verträgen von mehr als sechs Monaten Laufzeit kritisiert Courbier. Dieses würde nicht dazu führen, dass Landwirte bessere Preiskonditionen aushandeln können, sondern dazu, dass Händler Verträge mit Landwirten zukünftig risikoreicher einstufen müssen. Oder es wird mehr Ware aus EU-Drittländern importiert, da hier kein kurzfristiges Kündigen von Verträgen zu befürchten sei. Beides wäre nicht im Sinne der heimischen Landwirtschaft!
„Wir haben an vielen Stellen des Entwurfs die Sorge, dass die Stärkung der Erzeuger auf dem Rücken der Vertragspartner, also z.B. des Agrarhandels stattfindet und dass die vermeintlich zugunsten der Landwirte eingeführten Regelungen das Gegenteil bezwecken und im Ergebnis den Landwirten einen ´Bärendienst´ erweisen“, ergänzt Courbier. DER AGRARHANDEL hätte es daher für unabdingbar gehalten, dass eine vorherige Folgenabschätzung durchgeführt wird, um abzuschätzen, ob die mit den Änderungen bezweckten Ziele wirklich zu erreichen sind, macht der Verband im Rahmen der Anhörung deutlich.
Courbier stellt klar: „Grundsätzlich raten wir unseren Mitgliedern zu schriftlichen Verträgen, um Beweisprobleme zu vermeiden und Klarheit für alle Beteiligten zu schaffen.“ Hingegen lehne der Agrarhandel die umfassenden Vorgaben im Entwurf der GMO darüber ab, welche Elemente ein schriftlicher Vertrag beinhalten soll. Vor allem die im Entwurf enthaltene Berücksichtigung von gestiegenen Produktionskosten des Erzeugers als Grundlage von Nachverhandlungen konterkariere das gesamte Konzept der freien Marktwirtschaft, so Courbier. Um diese Risiken abzusichern, gäbe es andere Instrumente, wie etwa Warenterminbörsen. Ganz zu schweigen davon, dass völlig unklar ist, wie eine solche Ermittlung von Produktionskosten erfolgen solle, schließt Courbier seine Kritik.
DER AGRARHANDEL
DER AGRARHANDEL ist die Interessenvertretung des Agrarhandels in Deutschland. Seine Mitgliedsunternehmen beliefern die Landwirtschaft mit Saatgut, Pflanzenschutz- und Düngemitteln sowie Futtermitteln. Sie erfassen bundesweit Agrarrohstoffe, wie Getreide und Ölsaaten, und vermarkten sie als Nahrungs- und Futtermittel im In- und Ausland. Auch zählen internationale Im- und Exporteure sowie Makler von Agrarerzeugnissen zu den Mitgliedern. DER AGRARHANDEL ging 2022 aus einer Verschmelzung des Bundesverbands Agrarhandel e.V. (BVA) und des Vereins der Getreidehändler der Hamburger Börse e.V. (VdG) hervor. Er unterhält Geschäftsstellen in Hamburg und Berlin.
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Martin Courbier
Geschäftsführer
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