DER AGRARHANDEL und Grofor kämpfen für praktikable NGT-Regelungen
Berlin/Hamburg, 22.04.2024
Mit besorgtem Blick nach Brüssel verfolgen die beiden Verbände DER AGRARHANDEL e.V. (DAH) sowie der Deutsche Verband des Großhandels mit Ölen, Fetten und Ölrohstoffen e.V. (Grofor) die Entscheidungen rund um das Thema NGT und appellieren an die Politik, in Sachen Rückverfolgbarkeit und Kennzeichnung notwendige Änderungen vorzunehmen.
Das Warum kann Stephanie Kröger, Grofor-Geschäftsführerin, schnell zusammenfassen: „Die deutsche Land- und Ernährungswirtschaft braucht klare Regelungen und Vorgaben zum künftigen Umgang mit NGT-Waren. Während in anderen Teilen der Welt ganz selbstverständlich und ohne Unterscheidungen zwischen konventioneller Ware und NGT-Produkten gehandelt wird, hängt der deutsche Markt noch völlig in der Luft“, fasst sie den Unmut der Großhändler zusammen. Es ist völlig unklar, wie eine Kategorisierung der Produkte, wie sie seit dem Änderungsantrag im EU-Parlament Anfang Februar diskutiert wird, praktisch umgesetzt werden soll. De facto sei eine Kennzeichnung und Rückverfolgbarkeit durch die gesamte Wertschöpfungskette kaum möglich und erst recht nicht sinnvoll. Der Kommissionsentwurf sollte zu einer Vereinfachung der Thematik und klaren Regeln führen. In seiner jetzigen Form sorge er jedoch nur für ein noch größeres Bürokratie-Monster und eine Gefährdung der deutschen Handelsstrukturen, weshalb die Änderungen zurückzunehmen seien.
Die Bewältigung der komplexen Logistik im Bereich der Agrarwirtschaft sei bereits eine große Herausforderung. Zu dieser käme die Trennung von NGT-Ware in Kategorien nun noch hinzu – bei gleichen Lagerstrukturen und Warenströmen. „Das kann nicht funktionieren – das sollte sich jeder vorstellen können, der einen Vorratsbehälter für Mehl hat, nun aber vier verschiedene Mehlsorten kaufen und unterbringen muss. Nur dass ein neues Vorratsglas schnell in die Millionen gehen kann“, bringt DAH-Geschäftsführer Martin Courbier die Sorgen des Handels auf den Punkt. „Und ein ganz wichtiger Punkt kommt noch hinzu: Die Ware ist nicht zu unterscheiden oder um bei unserem Beispiel zu bleiben, in jedem Glas ist am Ende des Tages nun mal einfach nur Mehl. NGT-Techniken können nicht nachgewiesen werden, es handelt sich als im Prinzip um identische Ware, die aufwendig getrennt und gekennzeichnet werden müsste. Wir fragen uns warum? Und ist es die Antwort auf diese Frage wert, unseren Handel dermaßen zu gefährden und insbesondere kleinere Unternehmen hintenüber fallen zu lassen?“, so der DAH-Geschäftsführer.
Weiteres großes Manko der unausgegorenen EU-Pläne: „Die EU handelt nicht nur innerhalb der EU“, so der Experte. „Wir befinden uns in einem Welthandel, der bereits seine Regeln für den Umgang mit NGT-Ware festgelegt hat. Wir täten gut daran, uns an diese Regeln anzupassen und der Wissenschaft Glauben zu schenken. Setzen wir stattdessen auf Ängste und Vorsicht, schwächen wir unsere Position im Welthandel – und das ganz im Alleingang“, erklärt Stephanie Kröger. Beide Verbände appellieren deshalb an die Politik, die Anfang Februar eingebrachten Änderungen in die solide, von der EU-Kommission gelieferte Basis rückgängig zu machen und den deutschen Handel nicht mit überzogenen Bestimmungen zu Rückverfolgbarkeit und Kennzeichnung handlungsunfähig zu halten.
DER AGRARHANDEL
DER AGRARHANDEL ist die Interessenvertretung des Agrarhandels in Deutschland. Seine Mitgliedsunternehmen beliefern die Landwirtschaft mit Saatgut, Pflanzenschutz- und Düngemitteln sowie Futtermitteln. Sie erfassen bundesweit Agrarrohstoffe, wie Getreide und Ölsaaten, und vermarkten sie als Nahrungs- und Futtermittel im In- und Ausland. Auch zählen internationale Im- und Exporteure sowie Makler von Agrarerzeugnissen zu den Mitgliedern. DER AGRARHANDEL ging 2022 aus einer Verschmelzung des Bundesverbands Agrarhandel e.V. (BVA) und des Vereins der Getreidehändler der Hamburger Börse e.V. (VdG) hervor. Er unterhält Geschäftsstellen in Hamburg und Berlin.
Grofor
Der Grofor ist der Deutsche Verband des Großhandels mit Ölen, Fetten und Ölrohstoffen e.V. Gegründet wurde er 1916 in Hamburg von 25 Unternehmern aus dem Handel mit Lebensmittelschmalz und -fetten, Tran, technischen Fetten für die Seifen- und Kerzenindustrie sowie pflanzlichen Ölen.
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