Berlin/Hamburg, 17. August 2023

Überall in Deutschland nutzen Landwirte kleine Regenlücken, um die letzte Ernte einzufahren – rund zwei Wochen dauert es noch, bis der letzte Weizen vom Acker ist, schätzt DER AGRARHANDEL e. V. (DAH). „Etwas mehr als die Hälfte ist geerntet. Der Regen der letzten Wochen hat Landwirte vor Herausforderungen gestellt und macht die Ernte auch weiterhin zur Geduldsprobe“, so Martin Courbier, Geschäftsführer des DAH. Das setzt auch die Beteiligten und Kapazitäten des Agrarhandels unter Druck. Lagerung, Trocknung und Weiterverarbeitung beschäftigen derzeit die komplette Branche.

„Die diesjährige Ernte ist keine Frage der Menge, sondern der Qualität. Wir sehen ein starkes Ost-West-Gefälle – der Westen hatte stärker mit den Folgen des Regens zu kämpfen, genau so der Norden Deutschlands. Im Osten konnte bereits früher geerntet werden“, fasst Courbier zusammen. Die Wetterlage spiegelt sich auch negativ in Proteingehalten, Fallzahlen und Auswuchs wider. Faktoren, die darüber entscheiden, ob der Weizen für die menschliche Ernährung, als Futtergetreide oder anderweitig verwendet werden kann.

Da Landwirte derzeit jede regenfreie Gelegenheit zur Ernte nutzen, hat der Handel mit der Annahme der Ware zu kämpfen. „Wenn plötzlich viel Getreide auf einmal hereinkommt, weil jeder gleichzeitig erntet, vielleicht sogar noch getrocknet werden muss und Lagermöglichkeiten überlastet werden – dann zeigt sich schnell, wie fragil das System ist und dass wir so viel wie möglich zur Stabilisierung tun müssen. Denn jedes Jahr hält unvorhersehbare Überraschungen bereit, gerade angesichts klimatischer Veränderungen“, so der DAH-Geschäftsführer. Das sorgt auch im Hinblick auf aktuelle Diskussionen rund um die sortenreine Lagerung von Getreide für Bauchschmerzen bei den Agrarhändlern. „Es geht gerade einfach darum, unser aller Speisekammer mit trockenen und hochwertigen Produkten zu füllen. Da hat niemand die Lagermöglichkeiten, darüber hinausgehende Sonderwünsche zu erfüllen. Hier wünschen wir uns mehr Verständnis und Unterstützung.“

DER AGRARHANDEL weist außerdem darauf hin, dass zur finalen Beurteilung der Ernte immer das gesamte Jahr betrachtet werden muss – und das hatte es in sich. „So hatten wir beispielsweise eine sehr lange Trockenperiode im Frühsommer, die sich auf die Pflanzen und damit auch das Erntegut auswirkt. Ganz zu schweigen von immens hohen Preisen für Dünger. Wie die Ernte 2023 wirklich ausfällt, wird ersichtlich, wenn der letzte Weizen im Lager ist“, so Courbier. 

DER AGRARHANDEL

DER AGRARHANDEL ist die Interessenvertretung des Agrarhandels in Deutschland. Seine Mitgliedsunternehmen beliefern die Landwirtschaft mit Saatgut, Pflanzenschutz- und Düngemitteln sowie Futtermitteln. Sie erfassen bundesweit Agrarrohstoffe, wie Getreide und Ölsaaten, und vermarkten sie als Nahrungs- und Futtermittel im In- und Ausland. Auch zählen internationale Im- und Exporteure sowie Makler von Agrarerzeugnissen zu den Mitgliedern. DER AGRARHANDEL ging 2022 aus einer Verschmelzung des Bundesverbands Agrarhandel e.V. (BVA) und des Vereins der Getreidehändler der Hamburger Börse e.V. (VdG) hervor. Er unterhält Geschäftsstellen in Hamburg und Berlin.

 

Pressekontakt
Martin Courbier
Geschäftsführer
Invalidenstraße 34, 10115 Berlin
Tel.: +49 30 2790 741-0
info@der-agrarhandel.de
www.der-agrarhandel.de